Mauerwerkstrockenlegung

Was ist der richtige Weg?

In den letzten Jahren habe ich mich mit Problemen im Bereich Umwelttechnik / Verfahrenstechnik beschäftigt. Lösungen konnten immer dann gefunden werden, wenn eine klare Zielsetzung vorhanden war. So war ich an verschiedenen neuen technischen Innovationen und Patenten, ( autom. Ölseparation, stromfreie Eloxierung mit Einfärbung org. Farben, Schlammreduzierungsanlagen, Trinkwasseraufbereitungsanlage) maßgeblich beteiligt und habe auch eine eigene Erfindung beim Patentamt angemeldet. Das Problem Mauerentfeuchtung ohne Eingriff in die Bausubstanz, kann zur Zeit nur mit einem Verfahren der kontaktlosen Elektro-Osmose gelöst werden. Ein neues patentiertes Verfahren wurde mir in kürze in Aussicht gestellt, ist aber noch nicht vorhanden.

Die Problematik bei der Behebung von feuchtem Mauerwerk fängt an bei der Auswahl des Verfahrens, mit dem das Problem behoben werden kann. Den Betroffenen hilft die Tatsache, daß Wasser sich immer einen Weg sucht, in der Praxis nicht weiter. Welche Möglichkeiten gibt es? Ich meine, mit dieser Frage beginnt bereits die Bausanierung, bzw. sie ist der erste Schritt nachdem festgestellt wurde, es sind Salzausblühungen vorhanden, Putz springt ab, Räume riechen muffelig ec.

Grundsätzlich spielt die Feuchtigkeit im Bauwesen eine entscheidende Rolle. Dies gilt sowohl für die Vermeidung von Bauschäden bei Neubauten als auch für die Altbausanierung.

Ein Großteil alter Gebäude ist infolge der meist fehlenden oder bereits wirkungslosen Feuchtigkeitsabdichtung im Keller und Sockelbereich entsprechend stark durchfeuchtet. Die Feuchtigkeit gelangt dabei durch unterschiedliche Mechanismen, wie etwa kapillare Wasseraufnahme, Wasseraufnahme durch Hang- und Sickerwasser, Kapillarkondensation, hygroskopische Wasseraufnahme etc. in den Baustoff. Neben der Feuchtigkeit werden dabei erhebliche Mengen an Salzen mit in das Mauerwerk transportiert. Diese, hauptsächlich Chloride, Sulfate und Nitrate, bewirken vorwiegend im Bereich der Verdunstungszone tiefgreifende Gefügezerstörungen durch Kristallisation und Hydration. Weiters muß bei der Feuchtigkeitsbeurteilung bedacht werden, daß durchfeuchtete Bauteile beträchtlich an Wärmedämmung verlieren.Dieser Absatz aus einem Bericht von Dipl.-Ing.Dr. M.Balak macht deutlich, daß wenn die Bausubstanz erhalten werden soll, geeignete Maßnahmen zur Behebung der Mauerentfeuchtung getroffen werden müssen.
Aus allen mir bekannten Berichten und Gutachten, wie z.B. Mauerwerkstrockenlegung von Dr.Balak, Mauerentfeuchtung nach Handbuch Bautenschutz, Gutachten zur Feuchtebelastung von Bauwerken von Hubert Wiesen und Claus Arendt, Merkblatt zur Feuchtigkeitsmessung von Mauerwerk in der Altbausanierung und Baudenkmalpflege des WTA (Wissenschaftlich-Technischer-Arbeitskreis für Denkmalpflege und Bauwerkssanierung EV.) ec., steht als erster Schritt die Feststellung von Gebäudeschäden und deren Ursachen. Eine optische Begutachtung und die Ortung der Schäden ergeben zwar einen Gesamteindruck, sind aber für eine Festlegung der Bauspezialisten eindeutig zu wenig, um geeignete Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen. Nächster Schritt wäre, die Erstellung eines Feuchtigkeitsprotokolls. Hier steht nun eine Reihe von Meßverfahren zur Verfügung, die eine Aussage über den Gesamtfeuchtigkeitsgehalt geben.

Zum einen die indirekten Methoden (zerstörungsfreien Meßverfahren):

1. elektr. Verfahren (Widerstandsmessung)
2. Lambda-Methode (Wärmeleitfähigkeit)
3. Thermographie (Infrarotverfahren)
4. Neutronenbremsverfahren
5. Gann-Verfahren (Hochfrequenzfeld)

und zum anderen die

direkten Methoden (Entnahme von Bausubstanz):

  1. Darr-Methode
  2. CM-Methode

Im Merkblatt 4-1-83 WTA konnte ich folgenden Absatz finden:

Nach den derzeitigen Erkenntnissen kann daher auch die exakteste Feuchtigkeitsmessung im Hinblick auf alle korrelativen Einflüsse keine absolute Aussage über die Feuchtigkeitsart geben.
Was kann aus dieser Aussage geschlossen werden? Zunächst, es werden die etablierten Meßmethoden für eine Protokollierung einer Feuchtigkeitsbestimmung eingesetzt. Die Ergebnisse können aber, so scheint es, unterschiedlich interpretiert werden. Wiederholungsmessungen scheinen unerläßlich, um möglichst präzise wissenschaftliche Ergebnisse zu erhalten und sie nehmen durch die erforderlichen großen Zeitintervalle ein bis mehrere Jahre in Anspruch. Dies kostet nicht nur viel Geld, was mir wichtiger erscheint ist die Zeit die vergeht, in der das Mauerwerk immer mehr geschädigt wird, zumal die dann folgenden Sanierungsarbeiten zumeist mit den klassischen Mitteln angegangen werden.

  1. Sanierputze
  2. Vertikalabdichtung, chemisch
  3. Horizontalabdichtung, chemisch
  4. Horizontalabdichtung, physikalisch

Die Frage, die sich jeder Sanierer stellen muß: "Ist mein Feuchtigkeitsproblem nach diesen Sanierungsmaßnahmen dauerhaft gelöst?" In der Praxis zeigen die Erfahrungen, daß dies nicht der Fall ist. In dem Gutachten zur Feuchtebelastung von Bauwerken von Hubert Wiesen und Claus Arendt steht:

"Trotz der korrekten Durchführung der zuvor aufgeführten Feuchtigkeitsuntersuchungen werden immer wieder Bauwerke horizontal abgeschnitten, injiziert oder mit Vertikalabdichtungen versehen, obwohl die wahre Durchfeuchtungsursache damit nicht bekämpft wird."

Wenn ich so eine Aussage von kompetenten Gutachtern lese, drängt sich mir gleich die Frage nach Folgeschäden durch solche Sanierungsarbeiten auf. Tatsache ist wohl, daß bei den herkömmlichen Sanierungsarbeiten Folgeschäden nicht auszuschließen sind.

Welche anderen Techniken stehen noch zur Verfügung? Zum einen wäre da die herkömmliche Elektro-Osmose bei der Kontaktgitter ins Mauerwerk eingebracht werden. Die Erfolge (z.B.Nürnberger Rathaus) sind bemerkenswert, sieht man von einer ständigen Wartung ab, bei der die Kontaktgitter (auch Opferelektroden genannt) überwacht und bei Störung (Zersetzung) ersetzt werden müssen. Sowohl bei der Installation als auch bei den notwendigen Reparaturen sind Bauarbeiten nötig.

Eine weitere Technik ist die kontaktlose Elektro-Osmose. Diese Technik in der Mauerwerks-trockenlegung ist die neueste und konnte in den letzten Jahren ständig verbessert werden. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt, wie es schon der Name (kontaktlose Elektro-Osmose) sagt, darin, daß kein Eingriff in die bestehende Bausubstanz vorgenommen werden muß. Darüber hinaus ist es das wohl einzige Verfahren, bei dem keine Folgeschäden zu erwarten sind. Im Gegenteil, bei diesem Verfahren besteht die Möglichkeit, daß die Kontamination mit Salzen sich mit rückfließender Feuchtigkeit deutlich verbessert. Es ist bekannt, daß hohe Nitratkonzentrationen ein grundlegendes Problem bei allen Sanierungen auf Grund ihrer leichten Löslichkeit sind. Daß Salzbestandteile sich auch chemisch nicht in unlösliche Verbindungen umwandeln lassen, muß bei der Beurteilung der Putzsanierung beachtet werden. So kann eine zuverlässige Aussage darüber gemacht werden, ob ein herkömmlicher, preiswerter Putz eingesetzt werden kann. Ein weiterer Vorteil der kontaktlosen Elektro-Osmose liegt darin, daß dauerhaft die Bodenplatte eines Gebäudes trockengelegt wird. Als Nachteil mag man die Tatsache ansehen, daß die kontaktlose Elektro-Osmose zum Bestandteil eines Objekts wird und somit ständig Betriebskosten durch den Verbrauch von Strom (pro Anlage ca. 0,0044DM/Monat pro Quadratmeter Bodenfläche), verursacht. Dieser, so meine ich, wohl bescheidene Nachteil wird von diversen Herstellern durch umfangreiche Garantien mehr als ausgeglichen. Entscheidend bei allen Sanierungsarbeiten dürfte aber der Erfolg sein, während vielfach noch Ursachenforschung über Größe und Umfang des Feuchtigkeitsbefalls einzelner Bauwerke betrieben wird, könnte gleiches Bauwerk schon trockene Wände und Böden haben und es müßte nicht mehr nach den Ursachen, noch nach dem Grad der Schädigung gesucht werden. Dies sollte unsere Bauspezialisten nicht daran hindern, nach neuen Verfahren zu suchen, die künftigen Bauwerken Sanierungsarbeiten ersparen.
Wasser unterliegt auch unseren physikalischen Gesetzen, wie diverse Versuche von Endrös und dem Physiker Pohl in Verbindung mit Strömungsänderungen von Wasser bewiesen haben.

Aktion = Reaktion

Ein universelles Gesetz. Versuchen wir es richtig zu interpretieren, dann vermeiden wir, Fehler zu wiederholen.

Dieter Schneider